Ratgeber: Das Elektroauto unterwegs laden

Tarifchaos und Kostenfallen verschrecken potenzielle E-Auto-Fahrer mit Tourenambitionen. Ein nüchterner Blick aufs öffentliche Laden und was zu beachten ist.

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Elektroauto an Ladesäule

(Bild: Clemens Gleich)

Lesezeit: 17 Min.
Von
  • Clemens Gleich
Inhaltsverzeichnis

Lassen Sie sich nicht kirre machen, wenn mal wieder jemand schreibt, er habe in einem fürchterlichen "Tarifdschungel" zehn Euro zu viel bezahlt und das vorher nicht erkannt. Das ist im Großen und Ganzen der Finanzen des Autobesitzes irrelevant. Erinnerung: Der Großteil der Ladevorgänge findet zuhause statt. Wenn Sie einmal im Jahr auf Tour gehen und (vielleicht!) aus Unwissen zu viel bezahlen: Das wird weniger schlimm werden als suggeriert, und sich nicht prinzipiell davon unterscheiden, dass wir bei flüssigem Treibstoff auf Tour ebenfalls meistens deutlich mehr bezahlen als bei der Tanke um die Ecke oder im nächsten Dorf.

Ich widerspreche sogar grundsätzlich dem Mem, dass Fahrstrom in den Kosten unterwegs weniger berechenbar sei als Benzin oder Diesel. Das Gegenteil ist der Fall: Da man fast immer über einen Ladeverbund mit dessen bekannten Tarifen lädt, sind die Kosten viel besser kalkulierbar als bei volatilen ad-hoc-Benzinpreisen. Aus dem Selbstexperiment weiß ich zudem: In Gebieten guter Ladeinfrastruktur ist es ohne Schmerzen möglich, ohne eigene Lademöglichkeit mit öffentlicher Ladung zu operieren.

Also, wie lade ich denn jetzt öffentlich? Meistens über einen Ladeverbund. Stellen Sie sich einen Ladeverbund in etwa vor wie einen Handy-Tarif: Ein Ladeverbund-Betreiber bietet ein Tarifmodell an, das an allen eigenen Stationen so kostet wie besprochen, wichtiger jedoch: das im Roaming ebenfalls einen festen Tarif kostet (zumindest bei den empfehlenswerten Anbietern). Im Roaming laden Sie bei anderen Anbietern, die mit Ihrem Ladeverbund abrechnen. Welche Verträge diese Unternehmen untereinander ausmachen, kann Ihnen egal sein. Für Sie ist nur wichtig, welche Ladenetzabdeckung Ihr Verbund bietet.