MAN bündelt Partner im Förderprojekt ATLAS-L4 für autonome Lastwagen ab 2025

Bis Mitte dieses Jahrzehnts wollen MAN Truck & Bus, Knorr-Bremse, Leoni, Bosch, Fernride und BTC Embedded Systems erste autonome Lkw auf der Autobahn erproben.

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autonom fahrender Lkw

Das Erprobungsfahrzeug ist erkennbar an seinem Geweih auf dem Fahrerhaus, das mit Sensortechnik bestückt ist.

(Bild: MAN)

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Um bis Mitte des Jahrzehnts fahrerlose Lkw auf Autobahnen und Schnellstraßen zu bringen, wollen MAN Truck & Bus, Knorr-Bremse, Leoni, Bosch, Fernride und BTC Embedded Systems in einen "ganzheitlichen Ansatz" finden. Dabei setzen sie auf eine Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Infrastrukturbetreibern. Das melden die an diesem Projekt beteiligten Partner heute.

Die Kooperation entstand im Rahmen des vom Bund geförderten Forschungs- und Entwicklungs-Projekts ATLAS-L4 ("Automatisierter Transport zwischen Logistikzentren auf Schnellstraßen im Level 4"), das auf eine Dauer zwischen Januar 2022 bis September 2024 angelegt ist. Es soll neue Transport- und Logistikkonzepte auf Basis fahrerloser Lastwagen auf der Autobahnen und Schnellstraßen erproben. Die Grundlage zu diesem Projekt bietet das 2021 verabschiedete Gesetz zum autonomen Fahren. Erste Fahrten seien für die erste Jahreshälfte 2022 geplant, MAN-Chef Alexander Vlaskamp verspricht, dass dabei ein Versuchsfahrer jederzeit das Steuer übernehmen könne.

Von autonom fahrenden Lastwagen erhofft man sich "eine Stärkung des Wirtschaftsstandortes Deutschland", in dem die Logistikbranche aktuell Problemen gegenübersteht, die sich tendenziell noch verschärfen dürften. Die Argumentation für einen automatisierten Straßengüterverkehr umfasst unter anderem Staus, Unfälle durch menschliches Versagen und nicht zuletzt den wachsenden Fahrermangel.

Autonome Fahrzeuge sollen diese Probleme lösen, indem sie die Sicherheit im Verkehr verbessern, Staus durch vorausschauende Planung reduzieren und Einsatzzeiten optimieren helfen. Zudem sollen autonome Lkw sparsamer und umweltfreundlicher fahren. Das zwischen 2017 und 2019 vorausgegangene Förderprojekt ATLaS ("Automatisiertes und vernetztes Fahren in der Logistik") hat allerdings auch gezeigt, "dass Kostenreduktionen zu einer Verlagerung der Transporte von der Schiene auf die Straße führen."

Einen Umweg über das Berufsbild nimmt die Argumentation mit dem Hinweis auf "automatisierte Abläufe entlang der Lieferkette", die Fahrerinnen und Fahrer entlasten und damit beitragen sollen, wieder mehr von ihnen für diese Profession zu gewinnen. Das wären dann solche, die Lkw im Verteilverkehr steuern, bei dem an eine Automatisierung im Rahmen von ATLAS-L4 jedenfalls noch nicht gedacht ist.

Außer MAN Truck & Bus, Knorr-Bremse, Leoni und Bosch sind der Anbieter für automatisierte Logistik Fernride und der Test-Tool-Hersteller BTC Embedded Systems beteiligt. Die wissenschaftliche Begleitung übernehmen die Fraunhofer-Gesellschaft und die Technische Universität München (TUM) und Technische Universität Braunschweig. Umsetzbarkeit und Freigabeprozess sollen TÜV SÜD und die Autobahn GmbH im Auge behalten.

(fpi)